Länderporträt: Cookinseln

Die Cookinseln verbinden polynesische Tradition, protestantisches Erbe und politische Eigenständigkeit und schrieben früh Geschichte: als einer der ersten Orte weltweit, an dem Frauen wählen durften.

Die Flagge der Cookinseln ist blau und trägt oben links den Union Jack, darunter 15 Sterne in einem Kreis. Der Union Jack symbolisiert die historische Verbindung zu Großbritannien und dem Commonwealth. Die 15 Sterne stehen für die 15 Inseln, die die Cookinseln bilden, und der Kreis symbolisiert ihre Einheit.

📦 Infobox: Cookinseln

Hauptstadt: Avarua (Rarotonga)
Fläche: ca. 240 km² (15 Inseln)
Bevölkerung: ca. 17.300 (Schätzung 2024)
Amtssprachen: Englisch, Cook Islands Māori
Währung: Neuseeländischer Dollar (NZD), Cook Islands Dollar
Staatsform: Parlamentarische Demokratie in freier Assoziierung mit Neuseeland
Selbstregierung seit: 1965
Religion: Mehrheitlich protestantisch (v.a. Cook Islands Christian Church)
Wichtigste Sportart: Rugby Union

Geografie: Ein verstreuter Inselstaat im Südpazifik

Die Cookinseln bestehen aus 15 kleinen Inseln, die sich über eine Fläche von fast zwei Millionen Quadratkilometern Ozean erstrecken. Sie gliedern sich in zwei Gruppen: die vulkanisch geprägten, dichter besiedelten Südinseln mit Rarotonga als Zentrum und die entlegeneren, flachen Nordinseln, bestehend aus Korallenatollen. Trotz ihrer geringen Landfläche sind die Cookinseln ein bedeutender Akteur im Südpazifik, nicht zuletzt durch ihre kulturelle Verankerung in der polynesischen Welt.

Geschichte: Koloniale Zuschreibungen und frühzeitiges Frauenwahlrecht

Die ursprünglichen Bewohner kamen vor über 1000 Jahren aus Polynesien. Erste europäische Kontakte gab es im 16. Jahrhundert. Der britische Entdecker James Cook besuchte 1773 und 1777 einige der südlichen Inseln – jedoch nie die später nach ihm benannte Gruppe. Den Namen „Cook Islands“ prägte 1824 der baltisch-deutsche Entdecker Adam Johann von Krusenstern, der in russischen Diensten stand. Die Bezeichnung setzte sich erst im Laufe des 19. Jahrhunderts durch.

Ab 1888 britisches Protektorat, wurden die Inseln 1901 Neuseeland unterstellt. Im Zweiten Weltkrieg blieben die Cookinseln selbst zwar von Kampfhandlungen verschont, doch viele Inselbewohner dienten freiwillig in neuseeländischen Einheiten, vor allem in logistischen und unterstützenden Funktionen. Die Inseln spielten zudem eine strategische Rolle als Versorgungs- und Funkstationen im Pazifik und für Aufklärungs- und Versorgungsflüge, insbesondere Aitutaki. Seit 1965 sind die Cookinseln in freier Assoziierung mit Neuseeland selbstverwaltet. Sie regeln ihre inneren Angelegenheiten eigenständig, überlassen aber in enger Absprache Außen- und Verteidigungspolitik der früheren Kolonialmacht.

Ein historisches Novum: Bereits 1893 erhielten Frauen auf den Cookinseln das Wahlrecht zeitgleich mit Neuseeland, das international als Pionierstaat des Frauenwahlrechts gilt. Dieses frühe politische Mitspracherecht für Frauen war für die Region bemerkenswert und wurde durch die Missionsarbeit wie auch matrilineare Traditionslinien begünstigt.

Gesellschaft: Protestantisch geprägt und mit großer Diaspora

Etwa zwei Drittel der 17.300 Einwohner gehören der Cook Islands Christian Church (CICC) an, einer eigenständigen protestantischen Kirche, die auf die London Missionary Society zurückgeht. Neben Englisch ist Cook Islands Māori (Rarotonganisch) Amtssprache und stark im Alltag verankert. Ein bedeutender Teil der Cookinsulaner lebt im Ausland, vor allem in Neuseeland und Australien. Diese Diaspora ist wirtschaftlich und familiär eng mit der Heimat verbunden: Rücküberweisungen spielen eine wichtige Rolle für viele Familien.

Politik: Freie Assoziierung mit Neuseeland

Die Cookinseln sind seit 1965 eine parlamentarische Demokratie mit eigenem Premierminister und Parlament. Sie wählen ihre Regierung unabhängig, sind jedoch nicht vollständig souverän. Die Staatsangelegenheiten regelt die Cook Islands Government; Außenbeziehungen und Verteidigung liegen formell bei Neuseeland, das aber stets die Zustimmung der Inselregierung einholt. Cookinsulaner besitzen die neuseeländische Staatsbürgerschaft, was zu hoher Mobilität führt, aber auch zu Herausforderungen bei der langfristigen Bindung junger Menschen an die Heimat.

Sport und Identität: Rugby als Nationalsport

Rugby Union ist der mit Abstand beliebteste Sport auf den Cookinseln, sowohl auf den Inseln selbst als auch in der Diaspora. Die Cook Islands Rugby Union ist international anerkannt und organisiert Turniere auf regionaler Ebene. Viele Spieler finden über neuseeländische Vereine den Weg in größere Ligen.

Besonderheiten und Kurioses

Trotz ihrer geringen Größe pflegen die Cookinseln eine eigenständige Identität. Nicht zuletzt durch die Ausgabe eigener Münzen und Briefmarken, die weltweit bei Sammlerinnen und Sammlern gefragt sind. Oft zieren sie fantasievolle, teils ungewöhnliche Motive: von Dinosauriern über Popikonen bis hin zu Farbprägungen in Silber.

Auch im Bereich der Meeresschutzpolitik gehen die Cookinseln voran. Unter dem Leitbegriff „Marae Moana“ – einem Konzept, das traditionelle und moderne Umweltauffassungen verbindet – beansprucht der Inselstaat nicht nur eines der größten Meeresschutzgebiete der Welt, sondern setzt sich aktiv für eine nachhaltige Nutzung seines riesigen maritimen Raumes ein.

Die polynesische Kultur ist allgegenwärtig: Tänze wie der ʻura, traditionelle Musik und mündlich überlieferte Erzähltraditionen sind nicht nur Ausdruck kultureller Identität, sondern auch ein bedeutender Teil des touristischen Angebots. Besonders auf Rarotonga und Aitutaki finden regelmäßig Aufführungen, Festivals und Workshops statt, die das Erbe der Vorfahren lebendig halten.

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